Aktionstage Frankfurt

Die never again! Aktionstage Frankfurt werden vom AStA Universität Frankfurt organisiert

Montag, 20. Januar 2020

18:30 – 20:30

Vortrag mit Jan Lohl: Gefühlserbschaften des NS – die Generationenübergreifenden Nachwirkungen des Nationalsozialismus

Café Koz (Mertonstrasse 26-28, 60325 Frankfurt am Main)

Montag, 27. Januar 2020

18:30 – 20:30

Verdrängte Schuld – die Konfrontation der IG Farben i.L. mit ihrer NS-Vergangenheit im Wollheim Prozess. Vortrag Emilie Buchheister

Café Koz (Mertonstrasse 26-28, 60325 Frankfurt am Main)

Mittwoch, 5. Februar 2020

18:30 – 20:30

Die zweite Schuld – zur Kontinuität des Antiziganismus nachdem Nationalsozialismus. Vortrag mit Rinaldo Strauß

Café Koz (Mertonstrasse 26-28, 60325 Frankfurt am Main)

Details zum Programm

Vortrag mit Jan Lohl: Gefühlserbschaften des NS – die Generationenübergreifenden Nachwirkungen des Nationalsozialismus

20. Januar, 18.30 Uhr Cafee Koz

Der Vortrag thematisiert die transgenerationalen Folgen des Nationalsozialismus und räumt hierbei der Frage nach der Erziehung von Kindern in den Familien von NS-Täter*innen und Mitläufer*innen während und nach der NS-Zeit einen zentralen Stellenwert ein. Deutlich werden soll, dass völkische Identifikationen nach 1945 nicht wirkungslos ge­worden sind. Vermittelt über transgenerationale Tradierun­gen wirken sie – oftmals unbewusst – bis in die Gegenwart hinein.

Jan Lohl hat seine Forschungsschwerpunkte u.a. auf psychoanalytischer Sozialpsychologie und Rechtsextremismus-, Nationalismus- und Antisemitismusforschung. Er ist Mitglied des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt und lehrt an der katholischen Hochschule in Mainz.

Verdrängte Schuld – die Konfrontation der IG Farben i.L. mit ihrer NS-Vergangenheit im Wollheim Prozess. Vortrag Emilie Buchheister

27. Januar, 18.30 Uhr Cafee Koz:

Ab 1942 unterhielt die I.G. Farben AG das Außenlager Monowitz, das ein Teil des Lagerkomplexes Auschwitz war. Auch Norbert Wollheim war hier inhaftiert. Nachdem ihm auf einem Todesmarsch die Flucht gelang, klagte er in den 1950er-Jahren gegen den Konzern.

Der Vortrag widmet sich den Verstrickungen der I.G. Farben in die Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus und dem Norbert-Wollheim-Prozess in den 1950er-Jahren. Dabei wird mit Blick auf den historischen Prozess der Umgang der IG Farben mit ihrer verdrängten Schuld beleuchtet und dargestellt, aus welchen Motiven heraus sich die Unternehmensverantwortlichen letztlich auf ein Entschädigungsabkommen einließen. Beispielhaft für die Großindustrie der Zeit, lassen sich aus dem Verhalten der IG Farben-Verantwortlichen während des Wollheim-Prozesses Schlüsse über die Vergangenheitsbewältigung im Nachkriegsdeutschland ziehen.

Emilie Buchheister wohnt seit ihrem Masterabschluss in Berlin, studierte zuvor Geschich-te an der Goethe Universität Frankfurt und verfasste ihre Master Arbeit zum Thema I.G. Farben in Liquidation und dem Wollheim-Prozess. Sie arbeitete letzten Sommer fünf Monate in der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, welche seit dem Jahr 2000 die von der Industrie bis dahin vernachlässigten Zwangsarbeiter*innen der NS-Zeit entschädigte.

Die zweite Schuld – zur Kontinuität des Antiziganismus nachdem Nationalsozialismus. Vortrag mit Rinaldo Strauß

05. Februar, 18.30 Uhr Cafee Koz:

Der Vortrag fokussiert die Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus und thematisiert die Folgen und Wirkungen für Betroffene. Der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma markiert hierbei den schrecklichen Tiefpunkt einer jahrhundertealten Geschichte der Stigmatisierung, Ausgrenzung und Verfolgung. Doch auch nach den nationalsozialistischen Verbrechen wirken antiziganistische Strukturen auf allen gesellschaftlichen Ebenen fort und prägen die Lebensrealitäten der Betroffenen.

Rinaldo Strauß ist stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sinti und Roma in Hessen.