Aktionstage Vechta

Die never again! Aktionstage in Vechta werden vom AStA Vechta organisiert.

Montag, 20. Januar 2020

13:00 – 16:00

Rassismuskritische Bildung – Workshop mit Sonja Lauff

tba.

Dienstag, 21. Januar 2020

14:00 – 17:00

Never Again meets Cafete – Kreativworkshop mit Anne und Lil

Rock’n’Roll Cafete
20:15 – 23:15

Einführung in die Theorie des Antiziganismus. Referent: Markus End

Raum Q110

Mittwoch, 22. Januar 2020

12:00 – 15:00

AmaroDrom – Ein Verein zur (Selbst-)Organisation und Empowerment

Raum R117
20:15 – 23:15

Kein Antisemitismus, nirgends? Erscheinungsformen des Antisemiti

Raum Q110

Donnerstag, 23. Januar 2020

20:15 – 23:15

Film „Erna de Vries – Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“

R005

Montag, 27. Januar 2020

16:00 -19:00

Kritischer Stadtrundgang mit Werner Kevenhörster

Treffpunkt Altes Rathaus
20:15 – 23:15

Kritische Theorie des Antiziganismus

Raum Q11

Dienstag, 28. Januar

20:15 – 23:15

Iran, Hezbollah, die Iranlobby und der Hass auf den Westen

Raum Q110

Mittwoch, 29. Januar

20:15 – 23:15

Die BDS-Bewegung: Zwischen Antizionismus und Antisemitismus

Raum Q110

Details zum Programm

Rassismuskritische Bildung – Workshop mit Sonja Lauff

20.01.2020 | 13:00 Uhr | Raum wird noch bekannt gegeben

Sonja möchte für euch einen Bildungsraum zum „Frei sich Bilden“ eröffnen. Spielerisch und kreativ könnt ihr euch auf eine Schatzsuche nach dem diskriminierungskritischen Bewusstsein machen. Es wird verschiedene Stationen geben, an denen ihr euch mit unterschiedlichen Materialen (Poster, Texte, Übungsvorschläge) mit Diskriminierungskritik auseinandersetzen könnt. Der bunte und anregende Raum soll offen sein für Menschen, die spontan vorbeikommen möchten und selbst bestimmen möchten, wie lange sie sich mit den Angeboten auseinandersetzen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich vorab für die ganzen 4 Stunden anzumelden und sich intensiver einer einzelnen Station in einer Gruppe zu widmen. Sie wird in der Rolle der Bildungsbegleiterin präsent sein und auch Übungen für die Gruppen anleiten.

Das Thema Diskriminierungs- und Unterdrückungskritik wird übergreifend – nach dem „Anti-Bias-Ansatz“ – angeboten. Insbesondere durch die Form des freien sich Bildens, aber auch inhaltlich wird das Thema der autoritären, faschistischen und ideologischen Denkpraxen im Sinne der Aktionswoche „Never Again“ aufgegriffen.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/597402984426975/

Never Again meets Cafete – Kreativworkshop mit Anne und Lilo

21.01.2020 | ab 14:00 Uhr | Rock’n’Roll Cafete

Politik ist nicht nur Theorie, genauso wenig wie Hochschulen ausschließlich von theoretischen Gedanken leben. Beide sind eben auch notwendigerweise praxisorientiert. Diese Praxis kann viel sein.

In diesem Praxis-Workshop ist etwas – aber wirklich nur etwas – Kreativität bzw. Offenheit für Kreatives gefragt. Die Referentinnen zeigen, wie Stencils hergestellt werden können, „bedrucken“ gemeinsam mit euch und den Stencils Jutebeutel, die vom AStA bereitgestellt werden. Gern könnt ihr auch selbst Sachen mitbringen, die mit coolen Motiven in einem neuen, politischen Licht erstrahlen sollen.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/498591320797156/

Einführung in die Theorie des Antiziganismus. Referent: Markus End

21.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum Q110

Antiziganismus ist bis heute ein wissenschaftlich wie gesellschaftlich wenig bis unterbelichtetes Phänomen. Gleichzeitig muss er nach wie vor als wirkmächtiges Gewaltverhältnis verstanden werden, auch in Deutschland. Regelmäßig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Rom*nja, Sinti*zze oder Menschen, die dafür gehalten werden. Institutionelle Diskriminierung ist für Betroffene Alltag. In der Öffentlichkeit werden rassistische Diskurse zu ‚Armutszuwanderung‘ oder ‚Asyltourismus‘ ausgetragen – medial, im Parlament, so wie am Stammtisch in der Kneipe nebenan. Markus End wird in seinem Vortrag einen Ansatz zur Analyse des Antiziganismus vorstellen und im Anschluss einen Überblick über gegenwärtige Ausprägungen und Erscheinungsformen in Deutschland geben.

Markus End ist Fellow und Lehrbeauftragter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Er promovierte an der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld zum Sozialen Phänomen des Antiziganismus. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Theorien des Antiziganismus, antiziganismuskritische Bildungsarbeit, Antiziganismus in den Medien, in der Sozialen Arbeit und in polizeilichen Spannungsfeldern.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/813216262460785/

AmaroDrom – Ein Verein zur (Selbst-)Organisation und Empowerment

22.01.2020 | 12:00 Uhr | Raum R117

„Never Again“ oder auf deutsch „Niemals wieder“ darf keine lose Worthülse sein, zu der sie zu oft verkommt. Damit dies nicht geschieht, ist nicht nur die Erinnerung an den Holocaust und speziell den Porajmos (der spezifische Genozid an Sinti*zze und Rom*nja) von Relevanz. Nein, es gilt auch bestehenden Ungleichheiten, strukturellen und offenen Diskriminierungen entgegenzutreten und -wirken. Dabei kann sich in der heutigen Bundesrepublik nicht auf staatliche Institutionen verlassen werden. Deswegen ist Selbstorganisation notwendig. Selbstorganisation von Betroffenen und Angehörigen der ethnischen Minderheiten.

Dieser Aufgabe kommt der Verein „AmaroDrom e.V.“ nach. Er ist ein bundesweiter Jugendverband. Heißt: Junge Sinti*zze und Rom*nja treffen sich, organisieren Veranstaltungen, bilden sich weiter und versuchen Aufmerksamkeit für ihre Interessen zu bewirken. Wie schwierig dies besonders für Sinti*zze und Rom*nja ist, beweist die tragische Vergangenheit in Deutschland nach ’45. Aber es klappt – mal mehr, mal weniger gut. Dies zeigt die Arbeit von AmaroDrom.

Vergangenes Jahr begleitet die Eva Adam ein Projekt, daß auf feministisches Empowerment abzielte.

Über den Verein, die Arbeit des Vereins und das Projekt wird Eva berichten, so wie über Schwierigkeiten von Engagement als Sinti*zze und Rom*nja,

Eva Adam ist Mitglied bei AmaroDrom, begleitete das Projekt und ist nun Projektleiterin im Verein.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/771498553327821/

Kein Antisemitismus, nirgends? Erscheinungsformen des Antisemitismus in Deutschland seit 1945

22.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum Q110

Mit der Niederschlagung des Nationalsozialismus durch die Alliierten im Jahr 1945 wurde in den beiden deutschen Nachfolgestaaten zwar die Demokratie, respektive eine sich dezidiert antifaschistisch wähnende, sozialistische Diktatur installiert – die antisemitischen Einstellungen in der deutschen Bevölkerung, die flächendeckend über alle Schichten und Lager hinweg verbreitet waren, die den Erfolg Hitlers flankiert und die industrielle Massenvernichtung von 6 Millionen europäischer Juden und Jüdinnen ermöglicht hatten, waren jedoch mitnichten verschwunden. Sie lebten weiter fort, wenn auch unter veränderten Vorzeichen: Die staatsoffizielle Verurteilung des Antisemitismus bei gleichzeitiger Verdrängung der gesamtgesellschaftlichen und individuellen Schuld in der Bundesrepublik, sowie ein proklamierter „Antifaschismus“ bei gleichzeitiger institutionalisierter Marginalisierung der Shoah und Schuldabwehr und einem marxistisch-leninistischen Antizionismus in der DDR waren ausschlaggebend für das Entstehen eines je spezifischen „Antisemitismus nach Auschwitz“ in West- und Ostdeutschland. Der Vortrag gibt eine historische und theoretische Einführung in die Entstehung des Antisemitismus nach 1945 in beiden deutschen NS-Nachfolgestaaten und skizziert die zentralen Erscheinungsformen.

Anja Thiele ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena. Sie forscht schwerpunktmäßig zu Antisemitismus und Erinnerungskultur in Deutschland. Zuvor hat sie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena über Darstellungen der Shoah in der Literatur der DDR promoviert.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/470814806919199/

Film „Erna de Vries – Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“

23.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum R005

„Nur einmal noch die Sonne sehen. Als Erna de Vries diesen Wundsch äußert, scheint bereits alle Hoffnung verloren. Die 19-jährige Jüdin sitzt auf dem Boden des Todesblocks 25 in Auschwitz-Birkenau. Eine Nacht musste sie dort verbringen, in der sicheren Gewissheit, am nächsten Morgen ermordet zu werden. Um sie herum herrscht Chaos. Frauen schreiben und raufen sich die Haare. SS-Wächter prügeln und scheuchen Häftlinge auf Lastwagen. Es geht zum Krematorium, ins Gas, in den Tod. Doch Erna de Vries entkommt diesem unmenschlichen Schicksal: In letzter Minute wird sie aus der Menge herausgeholt und mit einem Sondertransport ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht.“

Die Weitergabe dieser Geschichte, das Erinnern an das, was geschah, weil alle wegsahen, ist Erna de Vries ein großes Anliegen. Dieser Film von „Projektzeitlupe e.V.“ ist eine mediale Darstellung, er ist der Versuch die Erfahrungen von Zeitzeug*innen festzu- und für die Nachwelt zu erhalten, um der Forderung Adornos, »daß Auschwitz nicht noch einmal sei« (Adorno, 1969: Erziehung nach Auschwitz. In Kadelbach, 1973(Hrsg.): Erziehung zur Mündigkeit. Suhrkamp Verlag Frankfurt. S.88.), angemessen nachzukommen.

Kritischer Stadtrundgang mit Werner Kevenhörster

27.01.2020 | 16:00 Uhr | Altes Rathaus

In der Stadt Vechta war bis zum Nationalsozialismus in Deutschland eine kleine jüdische Gemeinde, samt Synagoge, vorhanden. An diese Zeit erinnert der Gedenkstein in der Juttastraße, so wie der jüdische Friedhof und die Stolpersteine. Werner Kevenhörster geht die (Wohn-)Orte vechtaer Jüd*innen nach, gibt ihre tragischen Biographien wieder und zeigt eine Seite Vechtas, die viel zu oft vergessen, nicht beachtet wird.

Direkt im Anschluss: Erinnern muss gepflegt werden! – Stolpersteine putzen

27.01.2020 | Nach dem Stadtrundgang | Treffen am Europaplatz

Im Anschluss an die Stadtführung gehen wir erneut die Stolpersteine ab und putzen sie, damit der Staub des Alltags sie nicht aus den Gedanken der Menschen tilgt. Denn: Erinnern ist gut, doch aktives Handeln besser. Das öffentliche Gedenken – dafür sind Stolpersteine da – muss gepflegt werden; das Erhalten dieser Steine gehört ebenso zum Gedenken an die traurigen Geschichte der in Deutschland ermordeten Jüd*innen dazu.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/3370002953072102/

Kritische Theorie des Antiziganismus

27.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum Q110

Der Holocaust, seine nationalsozialistische Vernichtungspolitik gilt bis heute als Zäsur, als Bruch der Moderne. Die Bilder der Millionen Toten sind vielen im Kopf, doch stellt der systematische Mord an europäischen Sinti*zze und Rom*nja – der Porajmos – in vielen Köpfen heute leider eine Randnotiz dar. Auch in der postnazistischen Zeit waren sie offener und verdeckter Diskriminierung ausgesetzt, bis heute. Jahrzehnte lang kämpften Aktivist*innen um die Anerkennung des genozidialen Handelns NS-Deutschlands gegen sie, um die Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus.

Bis heute hält die Ausgrenzung von Sinti*zze und Rom*nja an. Antiziganismus zeigt Ähnlichkeiten zu rassistischen und antisemitischen Narrativen auf, ist aber nicht ausschließlich durch sie aber mithilfe von ihnen zu erklären. Ebenso stellt die gesellschaftliche Vermittlung eine spezifische Ideologie dar, der sich Tobias Neuburger mit seinem Vortrag und in seiner Arbeit widmet. Hierzu bietet die von der Frankfurter Schule begründeten “Kritischen Theorie“ Ansätze zum Verständnis.

Tobias Neuburger ist Soziologe, seine Forschungsinteressen und Arbeitschwerpunkte umfassen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Geschichte und Gegenwart, psychoanalytische Sozialpsychologie und Kritische Theorie sowie antirassistische, insbesondere antiziganismuskritische Bildungsarbeit.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1472893179532668/

Iran, Hezbollah, die Iranlobby und der Hass auf den Westen

29.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum Q110

Der Iran ist ein vielen unbekanntes Land. Erst seit der Tötung des hohen Militärs Soleimanis und dem Aufkündigen des Atomwaffenabkommens seitens der USA scheinen sich wieder Menschen für den Iran zu interessieren. Natürlich richtet sich der Blick nicht gegen die politische Führung, sondern gegen seine Feinde – besonders gegen die USA und Israel. Dass im Iran ein menschenfeindliches Regime seit der islamischen Revolution 1979 unter Ayatollah Khomeini und seit 1989 unter Ayatollah Ali Khamenei herrscht, wissen die wenigsten. Dass die Bundesrepublik und dieses Regime seit Jahrzehnten enge Beziehungen pflegen, ebenfalls nicht. Woran das liegt, lässt sich nicht mit Vernunft erklären. Jedoch ist ein Faktor kaum zu unterschätzen: die hiesige Iran-Lobby. Diese zahlreichen Iran-Lobbyist*innen sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass die Rolle des ermordeten Befehlshabers der „Al-Quds-Brigaden“ (Al-Quds steht für Jerusalem und zeigt den Traum des iranischen Regimes an: die Eroberung und Auslöschung Israels), also Soleimanis, vielfach in der bundesdeutschen Berichterstattung verzerrt wird – ganz ähnlich wie bei den in den letzten Monaten stattfindenden Protesten im Iran, der Darstellung der anti-klerikalen Opposition und der generellen Politik des Irans.

Zu diesen deutsch-iranischen Verflechtungen durch Iran-Lobbyist*innen, der Verbindung zwischen der iranischen Führung und der Hezbollah, sowie zur „erlösungsantizionistischen“ Ideologie im Iran wird Dr. Kazem Moussavi referieren.

Kazem Moussavi ist Exil-Iraner, Oppositioneller und Mitbegründer der Oppositionspartei „Green Iran Party“.

Zur Facebook Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/2627507260869559/

Die BDS-Bewegung: Zwischen Antizionismus und Antisemitismus

29.01.2020 | 20:15 Uhr | Raum Q110

BDS steht für „Boycott, Divestment and Sanctions“ oder auf deutsch: „Boykott, Desinvestment und Sanktionen“ und ist eine Bewegung, die seit nun fast 20 Jahren fordert, dass sämtliche Produkte aus Israel – dazu zählen beispielsweise auch Musiker*innen und Künstler*innen – boykottiert, also nicht gekauft, gebucht werden, dass Staaten (wirtschaftliche) Sanktionen gegen den Staat Israel ausrufen sollen und sämtliche Investitionen, die in israelische Gebiete fließen, zu stoppen seien.

Im vergangenen Jahr verabschiedete der Bundestag eine Anti-BDS-Resolution, die rasch linken Journalist*innen und Anti-Rassismus-Aktivist*innen kritisiert wurde. Ihre Entgegnung fokussierte vor allem den „pauschalen“ Vorwurf „BDS ist strukturell antisemitisch“, denn es werde lediglich der Staat Israel kritisiert und nicht gegen Jüd*innen gehetzt. Außerdem witterten BDS-Aktivist*innen in dieser Verurteilung des Bundestages eine zu starke pro-israelische, anti-muslimische Lobby, die den Antisemitismus als Diskriminierungsform abwerte und ad absurdum führe.

Was es mit dieser Bewegung nun auf sich hat, inwieweit anti-israelischer, ergo antizionistischer Aktivismus mit Antisemitismus zusammenfällt, ist Gegenstand des Vortrages von Tarek Probst.

Tarek Probst ist Student an der „Carl von Ossietzky Universität Oldenburg“ und im dortigen AStA für das „Referat gegen Antisemitismus“ zuständig. Im Zuge seiner Arbeit setzt er sich mit antisemitismuskritischen Ansätzen, antisemitischen Strukturen und Vorkommnissen und antisemitismuskritischer Bildungsarbeit auseinander.

Zur Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/741322889723125/