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Aufarbeitung & Bedeutung Israels in der Außenpolitik
Januar 23 @ 20:00 – 22:00
Vortrag “ „Wegen Auschwitz in der Politik“: Über Aufarbeitung der Vergangenheit, kategorische Imperative und die Bedeutung Israels“, – Dr. Stephan Grigat
Der derzeitige deutsche Außenminister verkündet gerne, er sei wegen des Nationalsozialismus in die Politik gegangen und fühle sich den Lehren von Auschwitz verpflichtet. Gleichzeitig betreibt er aber ganz wie seine Vorgänger eine Politik, die Israel immer mehr in Bedrängnis bringt – insbesondere dadurch, dass Deutschland weiterhin einen der Todfeinde des jüdischen Staates, das iranische Regime, sowohl politisch als auch ökonomisch unterstützt. Woher kommt die Gleichzeitigkeit von vergangenheitspolitischem Bekenntnis und gegenwärtiger Kumpanei mit dem islamischen Antisemitismus? Vor dem Hintergrund eines Überblicks über die Metamorphosen deutscher Vergangenheitspolitik soll der Vortrag den Fokus auf das aktuelle spezifische Verhältnis Deutschlands zum iranischen Regime einerseits und zum Staat der Shoahüberlebenden und ihrer Nachkommen andererseits richten: Wie wäre der kategorische Imperativ Theodor W. Adornos, dass alles Denken und Handeln so einzurichten sei, dass Auschwitz sich nicht wiederhole, heute politisch zu konkretisieren.
Stephan Grigat ist Dozent für Politikwissenschaft an der Uni Passau, Lehrbeauftragter an der Uni Wien, Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum der Uni Potsdam, Research Fellow am Herzl Institute for the Study of Zionism and History der Uni Haifa und Wissenschaftlicher Direktor der NGO „STOP THE BOMB“. 2017/18 war er Teaching & Research Fellow am Center for German Studies der Hebrew University in Jerusalem, 2016/17 Gastprofessor für Israel-Studien am Moses Mendelssohn Zentrum und 2015/16 Gastprofessor für kritische Gesellschaftstheorie an der Uni Gießen. Er ist Autor von „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ und Herausgeber u.a. von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“ sowie „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“.