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Kritische Theorie des Antiziganismus
Januar 27 @ 20:15 – 23:15
Der Holocaust, die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gilt als historische Zäsur und Bruch der Moderne. Bis heute stellt der systematische Mord an den europäischen Sinti*zze und Rom*nija – der Porajmos – vielfach aber nur eine vernachlässigte Randnotiz dar. Auch in den postnazistischen Tätergesellschaften waren Sinti*zze und Rom*nija offener und verdeckter Diskriminierung ausgesetzt. Jahrzehnte lang kämpften Aktivist*innen um die politische Anerkennung des Genozids. Bis heute halten die Ausgrenzung und Gewalt an.
Antiziganismus weist Ähnlichkeiten sowohl zu rassistischen als auch zu antisemitischen Projektionsinhalten auf. Worin aber bestehen die Spezifika dieser Ressentimentsform? Ausgehend von einer Einführung in die Kritische Theorie des Antiziganismus beschäftigt sich der Vortrag mit diesen vergleichenden Fragen. Auf diese Weise soll zu einer Schärfung der jeweiligen Begriffe beigetragen werden – und damit auch zur Kritik von Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus.
Tobias Neuburger ist Soziologe, seine Forschungsinteressen und Arbeitschwerpunkte umfassen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Geschichte und Gegenwart, psychoanalytische Sozialpsychologie und Kritische Theorie sowie antirassistische, insbesondere antiziganismuskritische Bildungsarbeit.